Gefahr von links

Beim Durchforsten meines Blogs stieß ich gerade auf diese kleine Maiglosse aus dem Januar 2011. Damals dachte man noch an Johnny Depp wenn jemand Pirat sagte und die FDP saß noch in frisch gewählten Regierungen. Darum ist das Glõsschen schon ein wenig schal, aber zum 1. Mai kann man sowas schon mal rausgeben.

Aus Parteipolitik wollte ich mich ja eigentlich heraushalten und auf den kollektiven Politkerbashingzug aufzuspringen bereitet mir ebenfalls Unbehagen. Aber ich spüre hier meine historische Verantwortung all jenen gegenüber, die bei Wahlen irgendwo ihr Kreuzchen machen, in der Hoffnung, irgendein Arsch werde ihre persönlichen, von Eigensinn befeuerten Schrullen schon bedienen. „Die ander’n kannste ja auch alle nicht wählen“, sagen sie dann und haben dabei leider nicht mal so ganz Unrecht. Seit der Wählerschaft mehr und mehr dämmert, dass die Parteien keine politischen Visionen haben und, wenn man Altkanzler Schmidt glauben darf, auch nie gehabt haben, lässt es sich leichter auf die Hausierer eingehen, die uns Partikularinteressen als einzig erfolgsverheißende gesellschaftliche Umwälzpumpe verkaufen wollen.

Die derzeit am leichtesten zu entlarvenden Vertreter dieses Trends finden sich in der kryptofaschistoiden Mischpoke um den diplomatischen Supergau im Ministerium für Äußerestes (siehe Foto), deren prominenteste Meinungsführer auch noch den Ministerien für Gesundheit, Wirtschaft, Justiz und Abwicklung der dritten Welt vorstehen. Über die letzteren beiden möchte ich mich hier nicht äußern, da deren eigene Aufmerksamkeitsheischerei schon nicht von Erfolg gekrönt ist. Bleiben die Herren Westerwelle, Brüderle und Rösler.

Rösler ist es gelungen, seine Jugend mit alten Ideen so zu kaschieren, dass ihm seine grenzdebilen Parteigenossen ob seiner kreativen Gesundheitsreform am liebsten immerfort das Ärschchen kraulen wollen. Und auch die Wirtschaftsfreunde aus den anderen Parteien sehen hier endlich einen wichtigen Schritt zur Standortsicherung vollzogen, da doch nun endlich nicht mehr die armen Arbeitgeber über Gebühr geschröpft werden, wenn es um die Zahlung ihres Anteils an der gesetzlichen Krankenversicherung geht, deren Abwicklung, wie auch die aller anderen kommunistischen Solidarkonstrukte, oberstes Ziel der ‚Liberalen‘ ist.

Der pensonierte Muppet aus der Pfalz hingegen delieriert seit neuestem von Vollbeschäftigung, als sei ihm die längere Beziehung zu Bussi Beck nicht gut bekommen. Beim Studium der Statistiken zur Arbeitslosigkeit fällt außerdem auf, dass da Transferleistungsempfänger rausgerechnet werden, vermutlich, damit man sie auch bald verschwinden lassen kann. Da gab es ja schon mal so Vollbeschäftigungspogrome.

Schließlich bleibt noch der Capo, der qua Amtes sicher nicht viel bewegen kann, was ihn scheinbar so sehr wurmt, dass auch er am liebsten über das fachgerechte Schleifen des Sozialstaats philosophiert. Zum jährlichen Dreikönigsschießen hat er allerdings einen Bock auf die Bahn geschickt, der mir, wie eingangs beschrieben, Unwohlsein bereitet. Seine Partei habe zwar eigentlich nichts mehr zu vermelden, so die grobe Zusammenfassung seiner Ausdünstungen, aber immerhin ein großes Ziel, größer als alles andere: eine linke Mehrheit zu verhindern.

An dieser Stelle bitte ich alle Leser dieses Blogs doch mal bitte in sich zu gehen und zurückzudenken in die Zeit, als wir augenrollend in der Schule den Ausführungen unserer Lehrer zur Weimarer Republik und des Postkartenmalers Machtergreifung lauschten und dort der Hinweis fiel, so etwas dürfe nie wieder passieren. Und dann vergleiche man mal die Argumentationslinien.

Wie gesagt, nur mal nachdenken!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Gefahr von links“

  1. […] auspackt, hat auch ein paarundachtzig Jahre nach seiner Beschwörung durch den Postkartenmaler seine Gestalt nicht großartig verändert. Der einzige Unterschied ist, dass die “Bewegung” plötzlich den jüdischen Anteil an […]

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