Hoheit belieben zu deuten…

Da wollte ich einen ganz charmanten, blitzgescheiten, wortgewandten Artikel über mein ganz persönliches Sommerloch verfassen und dann das…

Warum ich dazu was sagen muss hat einerseits damit zu tun, dass mein Sohn derzeit in einem Zeltlager ähnlicher Provenienz weilt und ich bei dem Gedanken, es hätte auch jenes in Utøya sein können, Schüttelfrost und zittrige Hände bekomme. Andererseits ist es es aber das unfassbar geistlose Gequassel in Medien und Foren, das mir den Kamm schwellen lässt. Ja, ja, ich weiß – auf SPON Kommentare lesen sollte man nur aus anthropologischen Gründen und mit viel Abstand zu den kommentierten Ereignissen, aber manchmal falle ich eben darauf rein. Und da tummeln sie sich, die Waffenfreunde und -feinde, die Religionsapologeten und Atheisten und alle brabbeln sie ein undurchdachtes Durcheinander in den Äther, dass ich mich übergeben möchte.

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Und nun?

Wohin soll die Reise gehen?

Ich muss gestehen, dass ich ein wenig überwältigt bin. Dachte ich bis letzte Woche noch, ich könnte hier ganz unbehelligt auf meiner Blogwolke herumlümmeln und gelegentlich kleine Giftpfeile über den Rand werfen, wurde ich von ungeahnter Resonanz und daraus resultierender Erkenntnis heimgesucht: Menschen lesen meinen Blog! Echte Menschen! Und Prominente! Und Trolle.

Früher dachte ich immer, dass diese Gelüste nach fünfzehn Minuten Ruhm, von denen Andy Warhol sprach, nur vom Fernsehen befriedigt werden könnten, aber damit war es wohl spätestens nach Aufkommen der Privatsender vorbei, weil da immer alle was anderes geguckt haben als die fünfzehn Minuten des Nachbarn. Und Ruhm ohne Zuschauer ist eben eine zweifelhafte Sache. Mittlerweile ist Fernsehen ohnehin auf dem Weg, den der Zirkus schon lange hinter sich gelassen hat. (Für alle jungen Leser: Zirkus war eine Tier- und Akrobatikshow in einem zugigen Zelt, in das man seine Kinder mitnahm, um seine eigene nostalgische Wehmut zu bedienen.)

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Der König ist tot – lang lebe der König

Wo ist die Krone? Wo ist die KRONE???

Unlängst weilte ich zwecks Wahrung der öffentlichen Sache an König Saschas Hof und berichtete darüber. Leider hatte ich es versäumt mich rechtzeitig um eine Audienz zu bemühen, denn ein Herrscher, der sich ganz ungeniert mit „Gockelfrisur, Halbargentinier, Feminist, für mich völlig selbstverständlich und logisch“ beschreibt, ist einer, den man kennenlernen sollte. Seither verfolge ich sporadisch seiner Majestät Dekrete, die er durch den Herold, womöglich gar den Seneschall unter den digitalen Medien verbreiten lässt. Und normalerweise denke ich mir was dazu, wie „och, ja, kann man so sehen“ oder „pfff, hmmm, naja“, mal auch „ach, herrje“ und manchmal ist sogar ein „hihi“ dabei. Alles in Allem sind des Königs Ausführungen genau so wie man sie von einem mit etwas Verstand gesegneten Potentaten erwarten darf: mit schön recherchierten Bonmots garniert, um kulturgeschichtliche Zitate gerankt, meist ohne erkennbare Position, ein bisschen um Aufmerksamkeit heischend, dabei immer scharfzüngig und zum Mitschunkeln.

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Was mich wirklich aufregt…

Stuhlproben von Mitarbeitern der WGM sind in deinem Land nicht verfügbar.

Es gab eine Zeit, da hatte das Urheberrecht etwas mit dem Urheber zu tun. Demjenigen also, der sich die Mühe gemacht hat, irgendwas zum allerersten Mal aus der Versenkung der kollektiv-kognitiven Ursuppe zu heben, die wir Menschen gerne Geist nennen. Und da unser gesellschaftliches Betriebssystem ein wenig monothematisch daherkommt, muss man das Ergebnis dieses Emporhebens Eigentum nennen, damit man es kapitalisieren kann. So können wir scheinbar die Rechte an unserem geistigen Eigentum verschachern, damit andere Leute damit Handel treiben können.

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#undercover @re:publica XI – 3

Die Zukunft der Menschheit

Habe geträumt, dass die Reise per Materietransporter von Oldenburg nach Berlin nur eine halbe Stunde länger dauert als mit dem ICE. Schlimmer noch als beim Fliegen muss man durch irgendwelche Securitychecks, damit man nicht versehentlich oder aus terroristischer Absicht heraus nicht beambares Material wie Antimaterie oder eine Halbliterflasche Bonaqua bei sich führt. Nach dem Beamen muss man in eine Abkühlkammer, wo man mit anderen Reisenden darauf wartet, dass die gestressten Elektronen wieder ihren Standardorbit einnehmen. Ich will mein Fliwatüt.

Der Beginn des zweiten Tages findet nahtlos den Anschluss an die Perturbationen des Vortags. Ich hatte mich für Vorträge zum Thema Jugendkultur, Spiele und #gamification entschieden, weil das so klang, als könnte das interessant sein. War’s aber nicht. Erstens war auch hier Ariadne im Labyrinth des Minotaurus Mutter des Fadenziehens und nicht die rote Zora, zweitens, noch viel schlimmer, schienen die Vortragenden von der Beziehung zwischen ihrem Vortragsthema und der digitalen Gesellschaft erstaunlich wenig zu ahnen. So plätscherte die re:publica bis zum Mittag des zweiten Tages vor sich hin, bevor sie unerwartet an Fahrt und Substanz aufnahm.

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