Die Enttäuschung sitzt tief…

Bianca hat auf ChiliConCharme zu einer Blogparade aufgerufen. Wie könnte ich mich dem entziehen?

„Wir müssen begreifen, warum digitale Vernetzung nicht in die Demenz führt, sondern Teil der Lösung all unserer Probleme ist, warum sie dafür die Lernrealität der Kinder durchdringen muss und warum unser gegenwärtiges Bildungssystem das nicht leisten kann. Und natürlich auch, wie wir es richtig machen müssen.“

Das ist die von mir ausgedachte Motivation für ein Publikum, meinem Vortrag zu lauschen. Ist das nicht genug? Wieso darf ich nicht? Was ist an meinem Vortrag nicht veranstaltungstauglich? Warum passt er nicht ins Programm?

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re:publica re:dux – Part 1

Eine der Personen in diesem Bild wird möglicherweise von ihren Freunden Mogli genannt. Vielleicht aber auch nicht.

Der Auftakt meiner re:publica 12 Berichterstattung: eine würdige Keynote, Monster unter Möbeln und ein ziemlich langer Anfangssatz.

War ich im letzten Jahr bei meinem ersten re:publica-Besuch noch ein 2.0-Toddler (Lehnwörter aus dem Anglo-Normannischen Sprachraum sind heuer wieder enorm en vogue), staunend mit der Neuralisierung des synaptisch fordernden Informationsangebots beschäftigt und erst nach Tagen imstande, diese kognitive Transformation, die einer marvelschen Superheldenwerdung gleich gekommen wäre, hätte sie mir Superkräfte beschert, mühevoll in wohlfeile Worte zu kleiden, so fällt es mir nach der letztjährigen Initiation dank eines der Verleihung einer digitalen Citizenship sich zumindest verwandt anfühlenden rituellen Erkenntnisgewinns nicht mal ansatzweise schwer, diesen Hemingwaynesken Anfangssatz, schnörkelbehaftet zwar, doch dabei nicht minder elegant zu Blogge zu tragen (wem der Name Hemingway nichts sagt, der möge sich ein paar atemlose Sätze Sven Regeners reinziehen, der sich unlängst fernab der lesenden oder Musik kaufenden Gesellschaft als Gegner erotischer Wasserspiele ins Gespräch brachte; Brecht hat seinerzeit auch so manches Ungetüm versyntaktet, aber wem Hemingway nichts sagt, dem muss ich mit Brecht wohl auch nicht kommen). So musste ich damals lange über Sinn und Relevanz der Keynote pondern (siehe Anmerkung oben), um schließlich messerscharf zu folgern, dass sich ein Kontext zur re:publica nur platitüdenhaft herstellen ließ (jeder ist seines eigenen Designs Schmied, oder so ähnlich). Dieses Jahr gab es zum Ausgleich dafür eine Diskursklatsche vom Allerfeinsten.

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„Wo arbeitet der denn heute?“ – „In Gedanken, Chef, ganz in Gedanken!“

Wen juckt's, ob ich hier arbeite...

Warum ich meinen Arbeitsplatz sowieso überall mit hinnehme, ob ich es will oder nicht, und warum ich nicht jeden Tag ins Büro gehen sollte. Mein Beitrag zur Blogparade von uns Netmedianern.

Kennen Sie das auch? Jemand fragt Sie auf einem geselligen Beisammensein, was Sie beruflich so treiben und nach den ersten drei einleitenden Sätzen sehen Sie in den Augen des Fragenden so einen eigenartigen Ausdruck aus dem emotionalen Bermudadreieck zwischen Argwohn, „Hätte ich bloß nicht gefragt“ und blankem Entsetzen? Das geht Ihnen auch manchmal so? Ehrlich? Willkommen in meiner Welt.

Ich habe vieles ausprobiert, vom Kommunikationsstrategen über Social Workplace und Enterprise 2.0 Consultant bis hin zum Organisations- und Unternehmensberater. Es hilft nix. Die meisten suchen fieberhaft nach der passenden Schublade und wenn sie die nicht finden, dann schlagen sie günstigstenfalls eine vor. Und so landete ich neulich bei einem Insider in der Schublade „Knowledge Worker“ und kam nicht wieder raus. Warum ich da aber überhaupt rauswollte, dämmerte mir selber erst später und ich glaube, es gibt da Klärungsbedarf.

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Hoheit belieben zu deuten…

Da wollte ich einen ganz charmanten, blitzgescheiten, wortgewandten Artikel über mein ganz persönliches Sommerloch verfassen und dann das…

Warum ich dazu was sagen muss hat einerseits damit zu tun, dass mein Sohn derzeit in einem Zeltlager ähnlicher Provenienz weilt und ich bei dem Gedanken, es hätte auch jenes in Utøya sein können, Schüttelfrost und zittrige Hände bekomme. Andererseits ist es es aber das unfassbar geistlose Gequassel in Medien und Foren, das mir den Kamm schwellen lässt. Ja, ja, ich weiß – auf SPON Kommentare lesen sollte man nur aus anthropologischen Gründen und mit viel Abstand zu den kommentierten Ereignissen, aber manchmal falle ich eben darauf rein. Und da tummeln sie sich, die Waffenfreunde und -feinde, die Religionsapologeten und Atheisten und alle brabbeln sie ein undurchdachtes Durcheinander in den Äther, dass ich mich übergeben möchte.

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Der König ist tot – lang lebe der König

Wo ist die Krone? Wo ist die KRONE???

Unlängst weilte ich zwecks Wahrung der öffentlichen Sache an König Saschas Hof und berichtete darüber. Leider hatte ich es versäumt mich rechtzeitig um eine Audienz zu bemühen, denn ein Herrscher, der sich ganz ungeniert mit „Gockelfrisur, Halbargentinier, Feminist, für mich völlig selbstverständlich und logisch“ beschreibt, ist einer, den man kennenlernen sollte. Seither verfolge ich sporadisch seiner Majestät Dekrete, die er durch den Herold, womöglich gar den Seneschall unter den digitalen Medien verbreiten lässt. Und normalerweise denke ich mir was dazu, wie „och, ja, kann man so sehen“ oder „pfff, hmmm, naja“, mal auch „ach, herrje“ und manchmal ist sogar ein „hihi“ dabei. Alles in Allem sind des Königs Ausführungen genau so wie man sie von einem mit etwas Verstand gesegneten Potentaten erwarten darf: mit schön recherchierten Bonmots garniert, um kulturgeschichtliche Zitate gerankt, meist ohne erkennbare Position, ein bisschen um Aufmerksamkeit heischend, dabei immer scharfzüngig und zum Mitschunkeln.

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Was mich wirklich aufregt…

Stuhlproben von Mitarbeitern der WGM sind in deinem Land nicht verfügbar.

Es gab eine Zeit, da hatte das Urheberrecht etwas mit dem Urheber zu tun. Demjenigen also, der sich die Mühe gemacht hat, irgendwas zum allerersten Mal aus der Versenkung der kollektiv-kognitiven Ursuppe zu heben, die wir Menschen gerne Geist nennen. Und da unser gesellschaftliches Betriebssystem ein wenig monothematisch daherkommt, muss man das Ergebnis dieses Emporhebens Eigentum nennen, damit man es kapitalisieren kann. So können wir scheinbar die Rechte an unserem geistigen Eigentum verschachern, damit andere Leute damit Handel treiben können.

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Wer hat verpennt?

...ist es wirklich schon so spät?

Heute ist kein schöner Tag zum Schreiben. Zu furchtbar waren die Erlebnisse, die es zu beschreiben gilt. Und voller Zorn zu schreiben ist selten eine gute Idee. Aber leider war das Gespräch, welches diesen Tag so gräulich tünchte, auch schon keine gute Idee, weshalb der Hauch der Hoffnung auf ein besseres Nicht-mehr-Heute nachvollziehbar sein müsste.

Verwirrt? Irritiert?

Bin ich auch. Aber ich erkläre mich… jetzt!

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Senhor Bin Laden

Die Welt vor und in 50 Jahren

Es ist an der Zeit, einen abenteuerlichen, wenn nicht gar unpopulären Essay, in dem dargelegt wird, warum Osama Bin Laden zu exekutieren genau so Scheiße ist wie José Mourinho gut zu finden, zu verfassen. Ich erkläre mich hiermit bereit und lege mal los.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich fand Osama Bin Laden nicht ansatzweise okay, noch fand oder finde ich okay, was er so alles verbrochen hat. Auch scheint mir plausibel, dass er, nachdem er es ja wohl in aller Öffentlichkeit zugegeben hat, tatsächlich für die Gräueltaten vom 11. September 2001 verantwortlich zeichnet (es sei denn, er hat es auch erst im Fernsehen mitbekommen und vor Freude in die Patschehändchen geklatscht, bevor er sein Kamerakind herbeirief.) Ich wohnte krankheitsbedingt der Fernsehliveübertragung an jenem Tag bei und begann damals schon zu grübeln, ob sich daraus etwas Gutes für die Zukunft ableiten lassen können würde. Den Gedanken verwarf ich aber schnell wieder, spätestens nach der Ansprache von Johnny Walker Bush, in der es darum ging, dass die Afghanen dem Westen die Freiheit neideten und ihn deswegen überfielen. Ich will an dieser Stelle darauf verzichten zu belegen, warum der auch in Fankreisen als leicht schwachsinnig wahrgenommene Ex-Präsi der US of A sich in Register und Wahrheit vergriffen hat und verweise auf die Schriften Noam Chomsky’s zu diesem Thema. (Mir ist übrigens zu Ohren gekommen, es gebe Leute auf diesem Planeten, die Noam Chomsky unterstellen, nicht ganz richtig im Kopf zu sein. Die Vorstellung, so jemandem zu begegnen, empfinde ich als atemberaubend peinlich).

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#undercover @re:publica XI – 3

Die Zukunft der Menschheit

Habe geträumt, dass die Reise per Materietransporter von Oldenburg nach Berlin nur eine halbe Stunde länger dauert als mit dem ICE. Schlimmer noch als beim Fliegen muss man durch irgendwelche Securitychecks, damit man nicht versehentlich oder aus terroristischer Absicht heraus nicht beambares Material wie Antimaterie oder eine Halbliterflasche Bonaqua bei sich führt. Nach dem Beamen muss man in eine Abkühlkammer, wo man mit anderen Reisenden darauf wartet, dass die gestressten Elektronen wieder ihren Standardorbit einnehmen. Ich will mein Fliwatüt.

Der Beginn des zweiten Tages findet nahtlos den Anschluss an die Perturbationen des Vortags. Ich hatte mich für Vorträge zum Thema Jugendkultur, Spiele und #gamification entschieden, weil das so klang, als könnte das interessant sein. War’s aber nicht. Erstens war auch hier Ariadne im Labyrinth des Minotaurus Mutter des Fadenziehens und nicht die rote Zora, zweitens, noch viel schlimmer, schienen die Vortragenden von der Beziehung zwischen ihrem Vortragsthema und der digitalen Gesellschaft erstaunlich wenig zu ahnen. So plätscherte die re:publica bis zum Mittag des zweiten Tages vor sich hin, bevor sie unerwartet an Fahrt und Substanz aufnahm.

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