Der Kragenbär vom Nordwestradio

Soll man einen politischen Kommentar, der einem das Recht der Teilnahme an einer Demokratie absprechen möchte, überhaupt eines Blickes würdigen? Kann man das überhaupt, wenn er im Radio gesendet wurde? Noch dazu im Spartensender Nordwestradio? Da gibt es einen „rasenden Reporter“ (eigene Aussage) namens René Möller, der Kommentare macht, wenn ihm „mal der Kragen geplatzt ist“. Zum Beweis dafür gibt es ein Foto ohne Kragen auf der Senderhomepage. (Es gibt zum Glück noch ein Foto von direkt vor der Kragenplatzung hier. Man sieht es bereits rumoren.) 

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Der Faktencheckadigga tweetet Plumperquatsch

Hurra! Endlich ist die Idee des Fernsehduells so verdorben, dass sie auch bei uns mehr und mehr Fuß zu fassen vermag. Sogar die eher subnationale B-Prominenz der Ministerpräsis und Provinzbürgermeister darf sich gegenseitig auswendig gelernte parteiprogrammatische Floskeln aufsagen. Und wie es unsere moderne Welt so will, wird dieser belanglose Quatsch auch noch per Twitter von SM-affinen Parteisoldaten derart zum politisch relevanten Event hochgejazzt, dass mir beinahe das Smartphone ins Klo gefallen wäre. (Keine Sorge, verehrte Follower, ich schreibe nichts auf dem Klo, ich lese dort nur. Meine Tweets und Blogeinträge sind klofrei).

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Gefahr von links

Beim Durchforsten meines Blogs stieß ich gerade auf diese kleine Maiglosse aus dem Januar 2011. Damals dachte man noch an Johnny Depp wenn jemand Pirat sagte und die FDP saß noch in frisch gewählten Regierungen. Darum ist das Glõsschen schon ein wenig schal, aber zum 1. Mai kann man sowas schon mal rausgeben.

Aus Parteipolitik wollte ich mich ja eigentlich heraushalten und auf den kollektiven Politkerbashingzug aufzuspringen bereitet mir ebenfalls Unbehagen. Aber ich spüre hier meine historische Verantwortung all jenen gegenüber, die bei Wahlen irgendwo ihr Kreuzchen machen, in der Hoffnung, irgendein Arsch werde ihre persönlichen, von Eigensinn befeuerten Schrullen schon bedienen. „Die ander’n kannste ja auch alle nicht wählen“, sagen sie dann und haben dabei leider nicht mal so ganz Unrecht. Seit der Wählerschaft mehr und mehr dämmert, dass die Parteien keine politischen Visionen haben und, wenn man Altkanzler Schmidt glauben darf, auch nie gehabt haben, lässt es sich leichter auf die Hausierer eingehen, die uns Partikularinteressen als einzig erfolgsverheißende gesellschaftliche Umwälzpumpe verkaufen wollen.

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Die Piraten in unseren Köpfen

Ein bisschen mehr nachdenken und nicht so viel hudeln, bitte.

Erst jüngst hatte ich in einem Anfall von Selbstreflektion bemerkt, dass ich der letzten Bundestagswahl den Zustand der politischen Parteien messerscharf analysiert hatte und wollte mich darauf auf mein Politkorrespondentenaltenteil zurückziehen.

Eine neue Partei ist aufgetaucht, die tatsächlich einiges anders machen möchte, die Kompetenz von den Kompetenten einholt und sich breite Meinungsbilder zu Gemüte führt, diese verdaut und in Politik für ihre Wähler umzuwandeln gedenkt. Lauter Dinge, die einer Demokratie  gut zu Gesicht stehen, vor allem einer, die von Parteikaspern angeführt wird, deren einzige Kompetenz darin zu bestehen scheint, neuen Trends hinterherzulaufen, um sich genügend Stimmen sichern zu können, damit es die nächsten vier bis fünf Jahre mit dem Trends hinterherlaufen auch wieder klappt. Zwischendurch muss man auf hohle Fragen sinnleer antworten und dabei möglichst unverbindlich bleiben – sonst holt einen das Gesagte womöglich wieder ein, wenn es nicht mehr trendy ist. Und natürlich muss man spontan und sofort zu allen Themen sachkundig klingendes in Form einer Expertenmeinung äußern können.

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Hoheit belieben zu deuten…

Da wollte ich einen ganz charmanten, blitzgescheiten, wortgewandten Artikel über mein ganz persönliches Sommerloch verfassen und dann das…

Warum ich dazu was sagen muss hat einerseits damit zu tun, dass mein Sohn derzeit in einem Zeltlager ähnlicher Provenienz weilt und ich bei dem Gedanken, es hätte auch jenes in Utøya sein können, Schüttelfrost und zittrige Hände bekomme. Andererseits ist es es aber das unfassbar geistlose Gequassel in Medien und Foren, das mir den Kamm schwellen lässt. Ja, ja, ich weiß – auf SPON Kommentare lesen sollte man nur aus anthropologischen Gründen und mit viel Abstand zu den kommentierten Ereignissen, aber manchmal falle ich eben darauf rein. Und da tummeln sie sich, die Waffenfreunde und -feinde, die Religionsapologeten und Atheisten und alle brabbeln sie ein undurchdachtes Durcheinander in den Äther, dass ich mich übergeben möchte.

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Und nun?

Wohin soll die Reise gehen?

Ich muss gestehen, dass ich ein wenig überwältigt bin. Dachte ich bis letzte Woche noch, ich könnte hier ganz unbehelligt auf meiner Blogwolke herumlümmeln und gelegentlich kleine Giftpfeile über den Rand werfen, wurde ich von ungeahnter Resonanz und daraus resultierender Erkenntnis heimgesucht: Menschen lesen meinen Blog! Echte Menschen! Und Prominente! Und Trolle.

Früher dachte ich immer, dass diese Gelüste nach fünfzehn Minuten Ruhm, von denen Andy Warhol sprach, nur vom Fernsehen befriedigt werden könnten, aber damit war es wohl spätestens nach Aufkommen der Privatsender vorbei, weil da immer alle was anderes geguckt haben als die fünfzehn Minuten des Nachbarn. Und Ruhm ohne Zuschauer ist eben eine zweifelhafte Sache. Mittlerweile ist Fernsehen ohnehin auf dem Weg, den der Zirkus schon lange hinter sich gelassen hat. (Für alle jungen Leser: Zirkus war eine Tier- und Akrobatikshow in einem zugigen Zelt, in das man seine Kinder mitnahm, um seine eigene nostalgische Wehmut zu bedienen.)

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Der König ist tot – lang lebe der König

Wo ist die Krone? Wo ist die KRONE???

Unlängst weilte ich zwecks Wahrung der öffentlichen Sache an König Saschas Hof und berichtete darüber. Leider hatte ich es versäumt mich rechtzeitig um eine Audienz zu bemühen, denn ein Herrscher, der sich ganz ungeniert mit „Gockelfrisur, Halbargentinier, Feminist, für mich völlig selbstverständlich und logisch“ beschreibt, ist einer, den man kennenlernen sollte. Seither verfolge ich sporadisch seiner Majestät Dekrete, die er durch den Herold, womöglich gar den Seneschall unter den digitalen Medien verbreiten lässt. Und normalerweise denke ich mir was dazu, wie „och, ja, kann man so sehen“ oder „pfff, hmmm, naja“, mal auch „ach, herrje“ und manchmal ist sogar ein „hihi“ dabei. Alles in Allem sind des Königs Ausführungen genau so wie man sie von einem mit etwas Verstand gesegneten Potentaten erwarten darf: mit schön recherchierten Bonmots garniert, um kulturgeschichtliche Zitate gerankt, meist ohne erkennbare Position, ein bisschen um Aufmerksamkeit heischend, dabei immer scharfzüngig und zum Mitschunkeln.

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Was mich wirklich aufregt…

Stuhlproben von Mitarbeitern der WGM sind in deinem Land nicht verfügbar.

Es gab eine Zeit, da hatte das Urheberrecht etwas mit dem Urheber zu tun. Demjenigen also, der sich die Mühe gemacht hat, irgendwas zum allerersten Mal aus der Versenkung der kollektiv-kognitiven Ursuppe zu heben, die wir Menschen gerne Geist nennen. Und da unser gesellschaftliches Betriebssystem ein wenig monothematisch daherkommt, muss man das Ergebnis dieses Emporhebens Eigentum nennen, damit man es kapitalisieren kann. So können wir scheinbar die Rechte an unserem geistigen Eigentum verschachern, damit andere Leute damit Handel treiben können.

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#undercover @re:publica XI – 3

Die Zukunft der Menschheit

Habe geträumt, dass die Reise per Materietransporter von Oldenburg nach Berlin nur eine halbe Stunde länger dauert als mit dem ICE. Schlimmer noch als beim Fliegen muss man durch irgendwelche Securitychecks, damit man nicht versehentlich oder aus terroristischer Absicht heraus nicht beambares Material wie Antimaterie oder eine Halbliterflasche Bonaqua bei sich führt. Nach dem Beamen muss man in eine Abkühlkammer, wo man mit anderen Reisenden darauf wartet, dass die gestressten Elektronen wieder ihren Standardorbit einnehmen. Ich will mein Fliwatüt.

Der Beginn des zweiten Tages findet nahtlos den Anschluss an die Perturbationen des Vortags. Ich hatte mich für Vorträge zum Thema Jugendkultur, Spiele und #gamification entschieden, weil das so klang, als könnte das interessant sein. War’s aber nicht. Erstens war auch hier Ariadne im Labyrinth des Minotaurus Mutter des Fadenziehens und nicht die rote Zora, zweitens, noch viel schlimmer, schienen die Vortragenden von der Beziehung zwischen ihrem Vortragsthema und der digitalen Gesellschaft erstaunlich wenig zu ahnen. So plätscherte die re:publica bis zum Mittag des zweiten Tages vor sich hin, bevor sie unerwartet an Fahrt und Substanz aufnahm.

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#undercover @re:publica XI – 1

Wo die Medienfröschlein wohnen...

Wenn man ganz kurzfristig ein Ticket für eine Veranstaltung bekommt, von der man so im Großen und Ganzen eher noch gar nichts mitbekommen hat, außer der Berichterstattung der latent überforderten Endzeitmedien, dass es sich um das Treffen einer Gruppe Verrückter handele, die einmal im Jahr gen Berlin pilgern – so sie denn nicht ohnehin zur Digital Bohème zählen, die dort ja exklusiv ansässig ist – um ihrem Guru zu huldigen, dann sollte man sich besser informieren und sich medial auf ein nicht allzu peinliches Niveau hieven.

Was gehen da bloß für Leute hin und wer ist dieser eigenartige Mann mit der Oberlippenmatte und der befremdlichen Anbiederungsfrisur, den man für den Anführer dieser Leute hält und über den der SPIEGEL so gerne schreibt? Dass der Sascha Lobo genannt werden möchte, habe ich schon mitbekommen, auch, dass er ständig von den Endzeitmedien zu allen möglichen das Internet betreffenden Dingen verhört wird, wohl weil die Medienfröschlein ihn sich wegen seiner markanten Frisur besonders gut merken können. Ich habe einmal ein Interview mit ihm auf Funkhaus Europa gehört, wo er irgendwas über Facebook erzählt hat, im Sinne von, dass es da auch Fake gebe, weswegen das aber trotzdem ein Marketing-Instrument sein könnte, oder so ähnlich. Vielleicht ging’s auch um Ägypten – ich hab nicht richtig zugehört. Aber ich mochte seine Stimme. Die hatte ein recht angenehmes Timbre.

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